UN-Klimakonferenzen

Weltweite Klimapolitik – was wurde besprochen und was wurde davon mittlerweile umgesetzt? Um dir einen groben Überblick zu verschaffen, haben wir dir hier die UN-Klimakonferenzen der letzten 10 Jahre zusammengefasst. Hier erfährst du, was im Vorfeld los war, wer teilgenommen hat, was besprochen, letztlich umgesetzt wurde…

Wer, Was, wann und wieso...

Seit 1992 gibt es jährlich gegen Ende des Jahres eine UN-Klimakonferenz, bei der mehr als 20.000 Menschen aus verschiedenen Bereichen teilnehmen. Neben den Regierungsvertretern der 197 Vertragsstaaten (Stand 2019) kommen Beobachter verschiedener Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs), Wirtschaftslobbyisten u.a. die Handelskammer ICC (BINGOs),  Abgesandte von Gewerkschaften (TUNGOs), Umweltorganisationen (ENGOs) und Jugendbewegungen (YOUNGOs) dazu. Aus Deutschland nehmen zum Beispiel, neben der Regierung, noch Vertreter von Landwirtschaftskammern, “Brot für die Welt”, Greenpeace und WWF teil. Die UN-Klimakonferenz besteht aus diversen Nebenveranstaltungen (“side events”),  wo sich verschiedene Gruppen unterschiedlichen Problemen annehmen, Themen diskutieren und nach Lösungen suchen. Die Entscheidungskompetenz haben jedoch nur die Vertragsstaaten und deren Regierung. Unterstützung bekommen die Teilnehmer dabei durch zwei Institutionen: den Weltklimarat (IPCC) und das UN-Klimasekretariat (UNFCCC).

Die UN-Klima­konferenzen
seit 2009

Die UN-Klimakonferenzen seit 2009

Dubai 2023

Die COP27 findet vom 29.10. bis 12.12.2023 in Dubai statt.

Sharm El-Sheikh 2022

Beteiligte Staaten: COP 27 / CMP  18 / CMA 5

Ausgangslage:
Zitat aus dem Paper zur Klimakonferenz: "Aktuell bewegen wir uns auf eine mindestens 2,5 Grad wärmere Welt zu. Ohne den Prozess der jährlichen Weltklimakonferenzen und das Pariser Klimaabkommen hätte der Welt eine Erderhitzung von 5 bis 6 Grad gedroht. Zugleich ist die Weltgemeinschaft damit in der Summe noch klar entfernt vom 1,5-Grad-Ziel. Das Klimaschutz-Engagement muss darum deutlich steigen, nicht nur in Industrieländern, sondern auch in Schwellenländern mit hohen Emissionen."

Themen und Ergebnisse:

  • Europa soll bis 2050 erster klimaneutraler Kontinent werden
  • Deutschland unterstützt Pakistan finanziell beim Wiederaufbau nach Flutkatastrophe
  • Es ist wahrscheinlich nicht mehr möglich das 1,5 Grad Ziel bis 2025 zu erreichen (hierzu wurden keine Pläne gemacht).
  • Aber: Alle wollen an den Zielen im Pariser Abkommen festhalten
  • Es wurden vor allem Finanzthemen besprochen: u.a.
  • Das Kontingent an Geldern, die gegen das globale Waldsterben eingesetzt werden, werden verdoppelt (auf 2 Mrd. €)
  • Länder stocken ihr Budget für die Eindämmung des Klimawandels weiter auf
  • uvm.

Sonstiges:

  • Es wird ein Schutzschirm für die 20 Länder der Welt (die V20), die am meisten vom Klimawandel bedroht sind, beschlossen. (Global Shield against Climate Risks)
    • Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung Solidarität, die Umsetzung dieses Schutzschirms wird jedoch wahrscheinlich Jahrzehnte brauchen, um in Kraft zu treten.
  • Agrar- und Ernährungssysteme sollen widerstandsfähiger bzw. krisenfester und emissionssarmer gemacht werden.
  • Die Biodiversität soll wieder hergestellt bzw. mehr geschützt werden.

Seit der letzten Klimakonferenz (nicht) umgesetzt:

Der Weg zum 1,5 Grad Ziel ist noch immer nicht geebnet. Beschlüsse kommen zu spät und werden noch später umgesetzt.

Glasgow 2021

Beteiligte Staaten:
COP 26 / CMP  17 / CMA 4

Ausgangslage:

Die temporäre Eindämmung der Emissionen durch die Lockdowns während der Corona-Pandemie sind keine nachhaltigen Veränderungen. Ganz im Gegenteil sind die Emissionen 4,9% höher als im Jahr 2020.

Themen und Ergebnisse:

  • 46 Länder und 40 Unternehmen unterzeichnen die Globale Erklärung von der Kohle- zur sauberen Energieversorgung
  • Ohne China - dem Land, das 30% der weltweiten Emissionen verursacht - ist das 1,5 Grad Ziel nicht erreichbar. Sie müssten ihren Ausstoß bis 2025 drastisch senken, sind dazu aber erst ab 2030 bereit.
  • Es wurde ein Regelbuch zum Pariser Abkommen verabschiedet:
    • Fortschritte können jetzt einheitlicher überprüft werden. Das Abkommen verpflichtet außerdem dazu, dass die neuen Ziele immer ambitionierter als die des Vorjahres sein müssen.
  • Bis 2040 soll jeder neu verkaufte PKW und Van emissionsfrei sein (in führenden Ländern bis 2035). Die Regierungen von Deutschland, China und USA müssen noch unterzeichnen, GM, Ford und Mercedes haben sich der Erklärung schon angeschlossen.
  • Der Abholzung von Wäldern soll entgegengewirkt werden - allein 2020 wurden Wälder abgeholzt, dessen Fläche so groß wie Neuseeland ist.
  • Die globale Schifffahrt soll bis 2050 emissionsfrei sein
  • uvm.

Sonstiges:

  • Es wird über finanzielle Hilfen für Klimaschäden beraten (Schäden wie die, die durch die Flutkatastrophe an der Ahr entstanden sind)
  • Wenn alle Länder, die derzeit vereinbarten und bedingungslosen Vereinbarungen bis 2030 erfüllen, dann steigt die Erwärmung bis zum Jahr 2100 auf "nur" 2,4 Grad an.

Seit der letzten Klimakonferenz (nicht) umgesetzt:

Der Weg zum 1,5 Grad Ziel ist noch immer nicht geebnet. Beschlüsse kommen zu spät und werden noch später umgesetzt. Die bisher ergriffenen Maßnahmen steuern uns auf ein 3,6 Grad Ziel zu.

2020

Diese Klimakonferenz ist komplett ausgefallen. Einige Staaten setzten sich aber dennoch mit ihren Klimazielen auseinander.

Beteiligte Staaten:
/

Ausgangslage:
Weltweite Ausnahmesituation durch die Corona-Pandemie.

Ergebnisse:
Die EU und China passten ihre Ziele gemäß den Vorhaben des Pariser Abkommens an.

Die EU plant (laut Frau von der Leyen) bis 2050 klimaneutral zu sein und ihren CO2-Austoß um 55% (Vergleich 1990) zu senken.

China möchte bis 2060 klimaneutral sein und noch bis 2030 ihren CO2-Ausstoß senken.

Sonstiges:
Die Corona-Pandemie hat umwelttechnisch zur Folge, dass der CO2-Ausstoß sehr gesunken ist, da insgesamt weniger PKW, LKW und Luftfahrzeuge unterwegs waren.

Madrid 2019

Beteiligte Staaten:
COP 25 / CMP 15 / CMA 2

Ausgangslage: Weltweite Klimastreiks verschiedener Alltagsstufen im Vorfeld.

Ergebnisse:
Der allgemeine Konsens ist, dass die Ergebnisse nicht der Lage gerecht werden und die Not zum Handeln nicht bedient wurde. Bei der Konferenz in Glasgow (COP 26 | 2020) sollen die Vertragsstaaten ihre bindenden Klimaschutzzusagen bis 2050 vorlegen und bis dahin überarbeiten. Die EU kündigte an, einen Plan mit ambitionierten Zielen zu haben.

Glasgow 2020 wird auf einen unbestimmten zeitpunkt verschoben (Corona-Krise).

Sonstiges:
Die Konferenz fand unter dem Leitsatz „TiempoDeActuar“ bzw. „TimeForAction“ („[Es ist] Zeit, zu handeln“) statt.

Katowice 2018

Beteiligte Staaten:
COP 24 / CMP 14 / CMA 1-3

Ausgangslage:
Weltweite Klimaschutz-Demonstrationen im Vorfeld.

Themen und Ergebnisse:

  • Erstmals Diskussionen zum Thema Feinstaub und dessen Folgen.
  • Verabschiedung eines Regelbuchs zur Ermöglichung der Umsetzung des Pariser Abkommens (erstmals rechtlich bindend und ohne Grauzonen).
  • Klimaschutzziele sollen auf Anraten des IPCC weiter verbessert werden.